Herbst. Die Sonne taucht die bunten Wälder in goldenes Licht, doch an manchen Tagen herrscht dichter Nebel vor. Das Wetter, mal sonnig, mal trüb, mal sommerlich warm, mal stürmisch und kühl zeigt unmissverständlich, dass der Herbst nun für die nächsten Wochen das Ruder übernommen hat. Herbstzeit ist Erntezeit und für manches auch Pflanzzeit. Herbstzeit ist auch die Zeit der Veränderung, des Wandels, des Loslassens. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor, indem sie sich von jeglichem, unnützen Ballast trennt. Die Tage werden kürzer und die Nächte länger.
Die Natur braucht diese Zeit, um sich auszuruhen. Sie nutzt den Herbst für eine kreative Pause und Entwicklung. Sie gönnt sich eine Zeit der der Stille, um wieder Kraft zu tanken. Auch wenn mir im Herbst manchmal die sommerliche Wärme fehlt, so liebe ich den Herbst besonders, weil er mich an meine innere Jahreszeiten, die Jahreszeiten meines Lebens erinnert.
Lieber Herbst
Wie ich dich in deinem bunten Kleid, dem mystischen grauen Schleier und dem goldenen Licht liebe. Was kann ich nur immer wieder alles von dir lernen. Die Tage werden kürzer. Die Landschaft
verändert sich zusehends. Die Bäume wechseln von sattem Grün zu bunten Gelb- und Rottönen, bevor sie dann ihre Blätter fallen lassen. Ein Baum weiß, dass die Zeit gekommen ist, loszulassen. Er
weiß, dass jedes Blatt, so schön es auch war, sein Leben belasten würde. Für ihn gehört Loslassen zum Zyklus des Lebens. Er weiß, dass Wachstum und Entfaltung die wahren Ziele des Lebens
sind.
So reduziert er sich im Herbst auf seinen wesentlichen Kern, in die Tiefe seiner Wurzeln und die Festigkeit seines Stammes im Vertrauen, dass er im nächsten Frühjahr erneut in seiner vollen
Kraft blühen wird. Die Bäume erinnern mich an die Zeit des in sich Hineinhorchens.
Lieber Herbst, was kann ich doch alles von den Bäumen, von dir lernen. So stellt sich mir die Frage, welchen Ballast ich mit mir herumtrage. Ich möchte mir die Zeit nehmen in mich
hineinzuhören, was zu diesem Zeitpunkt noch alles für mich passt oder ob ich "welkes Laub" mit mir trage, das mich an meiner Entwicklung hindert. Es ist Zeit loszulassen.
In Dankbarkeit
Sandra
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